Wenn nachts die Sterne leuchten

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jacob

TRIER. Der Tod des eigenen Kindes trifft die Eltern wie ein Fausthieb ins Gesicht. Egal, in welchem Alter das Kind von einem geht. Die Trauer über diesen Schicksalsschlag rückt den Sinn des Lebens in ein anderes, neues Licht. Die Aktion „Sternenkinder“ hilft dabei, den Verlust zu bewältigen.

„Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, so ist es Dir, als leuchten tausend Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.

Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.“

Dieser Auszug aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry spiegelt das wider, was mit eigenen Worten nur schwer beschrieben werden kann:
Ein Leben geht zu Ende, bevor es überhaupt die Chance hatte, sich zu entfalten. Damit sich Eltern fehlgeborener Kinder mit dieser Trauer auseinander setzen und lernen, damit zu leben, gibt es die Selbsthilfegruppe „Gute Hoffnung Jähes Ende“.

 

Aktion Sternenkinder findet Anklang

Da es für Totgeburten unter 500 Gramm Geburtsgewicht keine Bestattungspflicht gibt, viele Eltern aber trotzdem ihren toten Kindern ein bleibendes Andenken schaffen möchten, läuft seit fast zwei Jahren die Aktion Sternenkinder, die aus der Selbsthilfegruppe entstanden ist. (der TV berichtete mehrfach).
Seitdem ist viel geschehen. Um die Bemühungen auch in Zukunft voranzutreiben, trafen sich Betroffene und Initiatoren der Aktion Sternenkinder in der Evangelischen Studentengemeinde Trier zu einem Gedankenaustausch. Was ist bisher geschehen, was kann noch realisiert werden? Diese Fragen standen zur Diskussion.
Das Kindergrabfeld „Krokuswiese“ auf dem Hauptfriedhof mit der stilisierten Sternenfigur ist zu einer festen Einrichtung geworden. Jedoch ist dieses Angebot wegen der begrenzten Kapazität nur für die Bewohner der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg gedacht.
„So etwas muss auch in anderen Regionen realisierbar sein“, meint Heinz Tholl vom Grünflächenamt Trier, der das Angebot der Krokuswiese und die Spendenaktion für die darauf stehende Skulptur von Seiten der Stadt begleitet und gefördert hatte. Da schon Anfragen aus Bitburg kamen, ist Tholl generell bereit, auch dort Hilfestellungen zu geben.

Den betroffenen Eltern steht das Angebot der alternativen Bestattung kostenlos zur Verfügung. Auch für Eltern sehr früh fehlgeborener Kinder besteht die Möglichkeit, mit einem Gedenkstein ein bleibendes Denkmal zu setzten. Die dadurch verursachten Kosten werden ausschließlich durch Spenden gedeckt. Die Initiative ist für jede Unterstützung dankbar (Konto 429605, Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30, Stichwort: Spende Aktion Sternenkinder).
Das Hauptaugenmerk der Selbsthilfegruppe liegt in der Öffentlichkeitsarbeit. Zu wenige Betroffene wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie sich verlassen und mit der Situation überfordert fühlen. „Es ist schwierig, in den Krankenhäusern Hilfe anzubieten, da die Frauen wenige Stunden nach der Entbindung wieder nach Hause gehen“, sagt Gaby Dohm, Hebamme im Marienkrankenhaus in Ehrang. „Ich habe ein Problem, das Faltblatt der Aktion Sternenkinder in der Station auszulegen, da dies ja eine endgültige Aussage vermittelt“, fügt Dohm hinzu.
Sehr viel Fingerspitzengefühl ist gefragt. Deshalb kam Margit Müller von der Selbsthilfegruppe auch auf die Idee, das Faltblatt dem Mutterpass beizulegen. „So liegt die Entscheidung bei der Frau, ob sie nach der Entbindung die Hilfe annimmt oder nicht.“

 

Hilfe für trauernde Eltern

„Wir würden gerne, wenn es gewünscht ist, die Frauen betreuen und einfach vor Ort sein, wenn sie uns brauchen“, ergänzt Margit Müller. Auch eine Checkliste soll den Betroffenen eine Hilfestellung geben, um mehr Informationen zu bekommen. Es ist und bleibt aber eine schwierige Situation für Betroffene, denn die eigene Trauer hat viele Gesichter.
Das beschreiben auch die Worte der Schriftstellerin Hannah Lothrop: „Wir können es nicht verhindern, in unserem Leben auch Leid zu erfahren. Aber ob wir in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit verharren oder dadurch in unserem Wachstum weiterkommen, liegt bei uns.“

Selbsthilfegruppe „Gute Hoffnung Jähes Ende“, Telefon 0651/18743; Aktion Sternenkinder, Telefon 0651/9930850

30.01.2003, Artikel aus dem Trierischen Volksfreund