Eine Walderdbeere für Tristan

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Voller Trauer, Anmut und Schönheit: Mehrgenerationenhaus Gerolstein zeigt Foto-Ausstellung „Kindergräber“

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Die Fotografin Bettina Tietzen (rechts) erläutert die Foto-Ausstellung „Kindergräber“ im MGH Gerolstein. Unser Foto zeigt sie mit der Trauerbegleiterin Clarissa Schmithüsen (links) sowie den Hospizfachkräften Ramona Krug (Zweite von links), Anja Ruff (Dritte von links) und Rosemarie Harings (Zweite von rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider  Foto: Brigitte Bettscheider (bb) („TV-Upload Bettscheider“

 

(Gerolstein/Bitburg) Nach Trier und Maria Laach ist nun das Mehrgenerationenhaus (MGH) Gerolstein bis zum 29. Juli Heimat der Fotoausstellung „Kindergräber – Orte zum Verweilen, Sinnen und Erinnern“. Die Bilder sind Beispiele voller Trauer, Anmut und Schönheit. Veranstalter sind Gruppen des Caritasverbands Westeifel.

Gerolstein/Bitburg. Selten hat die Eröffnung einer Ausstellung so bewegt. So berührend waren die Lieder, die Ellen und Luca Maria Plaumann und Maja Diederichs aus Basberg (bei Hillesheim) sangen und mit der Gitarre und der Querflöte begleiteten.
So anrührend und Zuversicht spendend gleichermaßen die Worte, die die Hospizfachkraft Anja Ruff (Bitburg), die Trauerbegleiterin Clarissa Schmithüsen (Trier) und die Fotografin Bettina Tietzen (Trier) sprachen.

23 Bilder voller Trauer

Und so voller Trauer, Anmut und Schönheit die 23 Bilder, die vor schwarz-weißem Hintergrund ein farbiges Detail eines Kindergrabes zeigen: eine Walderdbeere für den „kleinen Garten“ von Tristan, ein Kreuz mit einer darauf liegenden Sonne als Erinnerung an die Taufe von Inka, eine Buchsbaumkugel für Niklas, der vielleicht ein begeisterter Fußballspieler geworden wäre, ein Stern für Jacob als Bezugspunkt für seine Familie und eine Kette mit bunten Perlen als Zeichen der Verbundenheit mit Cheyenne.
Die Idee stammt – nach einem ähnlichen Projekt im Saarland – von Trierer Eltern, die ein Kind verloren haben, die fachliche Unterstützung kommt von der Professorin Anita Burgard (Fachhochschule Trier). Bettina Tietzen, selbst betroffene Mutter, machte die Fotos und erstellte die Texte mit Mitwirkung der Eltern.
„Die Sorgfalt und die Herzenswärme der Eltern bei der Gestaltung der Gräber und ihr Bemühen um diese Ausstellung erfüllen mich mit Zuversicht“, sagte Clarissa Schmithüsen bei der Eröffnung im MGH. „Die Trauer um ein verstorbenes Kind erlischt nie“, betonte sie. „Damit unsere verstorbenen Kinder nicht in Vergessenheit geraten“, erklärte Bettina Tietzen zu ihrer Motivation für die nicht immer einfache Aufgabe als Fotografin der Gräber. Aber sie sei dankbar für den intensiven Kontakt mit Betroffenen, und sie wünsche sich die Ausstellung als Beitrag zur Enttabuisierung und zum würdevollen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer.

Das MGH ist die dritte Station der Ausstellung; zuvor war sie im Museum am Dom in Trier und im Klosterforum der Abtei Maria Laach zu sehen. bb

Extra

Die Ausstellung umfasst 23 gerahmte Fotografien mit Details von Kindergräbern. Zu jedem Bild gibt es zum Mitnehmen eine Postkarte mit dem entsprechendem Motiv und der Geschichte des verstorbenen Kindes. Veranstalter sind der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Caritasverbands Westeifel mit Rosemarie Harings (Landkreis Vulkaneifel), Telefon 06593/983730, swoie Anja Ruff und Ramona Krug (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Telefon 06561/9671145. Kontakt zum MGH Gerolstein, Raderstraße 9: Monika Neumann, Telefon 06591/983644. Die Ausstellung wird bis zum 29. Juli gezeigt: jeweils montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr; außerdem an den Samstagen 4. Juni, 2. Juli und 16. Juli sowie an den Sonntagen 12. Juni und 10. Juli, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. bb
08.05.2016