Neue Namenssteine gegen das Vergessen

with Keine Kommentare

Trost und einen Ort zum Trauern finden verwaiste Eltern auf der „Krokuswiese“ auf dem Trierer Hauptfriedhof, der Ruhestätte von mehr als 60 fehlgeborenen Kindern. Die Namenssteine für das Kindergrabfeld fertigen die betroffene Eltern und Freiwillige selbst an. Die nächste Aktion startet am Donnerstag, 23. und Freitag, 24. Oktober.

 

  namenssteine1kl

Trier. Ein spielendes Kind, ein Stern, ein Kreuz – die Skulptur von Eun Sen Sin spendet Trost, gibt Hoffnung für das Leben. Dies ist besonders hier wichtig, auf der „Krokuswiese“ auf dem Hauptfriedhof. Denn dort liegen die Kleinsten der Kleinen bestattet: mehr als 60 fehlgeborene Kinder aus der Stadt Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg, die mit unter 500 Gramm Gewicht nicht bestattungspflichtig sind. Kleine Namenssteine, eingelassen in die Wiese, erinnern an sie.

„Vier behauene Steine haben wir noch“, sagt Margit Müller von der Selbsthilfegruppe „Gute Hoffnung – jähes Ende“, die sich um die zurückbleibenden Eltern kümmert. Jetzt müssen neue her. Deshalb werden am Donnerstag, 23. Oktober, von 9 bis 16 Uhr, und am Freitag, 24. Oktober, von 9 bis 12 Uhr im Gewächshaus des Grünflächenamtes in der Gärtnerstraße in Trier neue Namenssteine behauen.

„Die rohen Steine erhalten wir aus einem Steinbruch bei Udelfangen“, berichtet Ulrike Grandjean von der „Aktion Sternenkinder“, die die Grabstätte auf dem Hauptfriedhof vor sieben Jahren in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt initiiert hat. Die ersten hätten die Steinmetz-Lehrlinge behauen, die die Sternenskulptur geschaffen haben. Als diese zur Neige gingen, habe die Gruppe vor drei Jahren jemanden gesucht, der sie anleitet. Gefunden haben sie ihn im ehemaligen Waldorflehrer Karl-Heinz Thesen, der Eltern und Interessierten auch diesmal beratend zur Seite steht. Sie werde ebenfalls wieder dabei sein, verspricht Ulrike Doevenspeck-Henzler aus Schweich, deren Sohn vor neun Jahren bei der Geburt starb. Rund 15 bis 20 Steine sollen bearbeitet werden.

„Wir schlagen die Kanten der Steine ab und bringen sie in Form“, erklärt Müller. Die Werkzeuge dafür werden gestellt. Die fertigen Steine erhalten die Eltern kostenlos bei der Bestattung ihres Kindes. Darauf können sie von einem Steinmetz Namen oder Symbole einmeißeln lassen.

Ebenfalls unentgeltlich sind die kleinen, blauen Sternen-Behältnisse, in denen die Kleinstkinder bestattet werden. „Diese fertigt das Jugendwerk Don Bosco in Trier-West für uns an“, sagt Müller. Für die Aktionstage würden extra unlackierte Sternchen gefertigt. Diese können in bunten Farben gestaltet werden. „Es ist wichtig, dass die Eltern selbst Hand anlegen können“, sagt Grandjean. „Das ist ein Stück weit Trauerbewältigung.“

Anmeldung und Informationen bei Margit Müller, Selbsthilfegruppe „Gute Hoffnung – jähes Ende“ unter Telefon 0651/18743, und Ulrike Grandjean, „Aktion Sternenkinder“, Telefon 0651/9930850, E-Mail aktion-sternenkinder@arcor.de

Extra Fehlgeborene Kinder unter 500 Gramm sind in Deutschland nicht bestattungspflichtig. Seit sieben Jahren ist auf dem Kindergrabfeld „Krokuswiese“ auf dem Hauptfriedhof eine individuelle Bestattung dieser Kinder kostenlos möglich. Ebenfalls unentgeltlich ist die Gemeinschaftsbestattung auf dem Friedhof St. Matthias am Mittwoch vor dem ersten Advent.

namenssteine2kl

namenssteine3kl

14.10.2008
erschienen im Trierischen Volksfreund, von Mitarbeiterin Mechthild Schneiders