Eindrucksvolle Bilder geben der Trauer ein Gesicht

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Foto-Ausstellung über Kindergräber am Trierer Dom

 

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Hände über dem Grab von Luca. Für Mama Tanja ist es wichtig, dass Lucas Brüder ihn immer gerne besuchen und an ihn denken. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

 

 

(Trier) „Kindergräber – Orte zum Verweilen, Sinnen und Erinnern“ – das ist der Titel einer sehr berührenden Foto-Ausstellung, die noch bis zum 28. November in der Remise im Museum am Trierer Dom zu sehen ist.

Trier. „Der Tod eines Kindes darf und soll kein Tabuthema mehr sein“, sagte die Trauerbegleiterin und Pädagogin Clarissa Schmithüsen im Namen der vielen verwaisten Eltern bei der Vernissage der Foto-Schau. Die Ausstellung nimmt mit viel Liebe, Sorgfalt und Herzenswärme ausgesuchte persönliche Details auf Kindergräbern in den Fokus. Auf beigelegten Postkarten (auch zum Mitnehmen) erzählen Eltern, warum ihnen dieses Detail bei der Gestaltung so wichtig war und ist. „Solange wir leben, werden auch unsere toten Kinder leben, denn sie sind ein Teil von uns.

Engel, Regenbogen, Schmetterlinge und Sterne sind immer wieder zu findende Motive auf den großformatigen, eindrucksvollen Bildern, die Tina Tietzen, selbst eine verwaiste Mutter, gemacht hat. Steine, Muscheln und Schneckenhäuser, oft mitgebracht von den Geschwisterkindern aus einem Familienurlaub, füllen liebevoll die Räume der Erinnerung. Gedanken und Zitate aus der Bibel zeugen vom Glauben an ein Weiterleben und Wiedersehen.

 

Mut machen

 

Die Initiative, Details aus diesen „kleinsten Gärten des Trostes“ öffentlich zu präsentieren, geht auf den Ältestenrat zurück, der sich aus den drei jeweils auf das Alter der Kinder abgestimmten Selbsthilfegruppen für Mütter und Väter zusammensetzt: Der „Aktion Sternenkinder“, der Gruppe „Gute Hoffnung … jähes Ende“ und der Gruppe „Stille“ für verwaiste Eltern, seit kurzem im Internet-Portal „trauer-in-trier.de“ zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar. Die besondere Gestaltung der Schau hat Professor Anita Burgard vom Fachbereich Kommunikationsdesign, Hochschule Trier, übernommen.

„Wir haben uns an der Ausstellung beteiligt, weil sie unserer Trauer ein Gesicht gibt. Unsere Kinder Simon und Samuel existieren für viele nicht wirklich, weil sie außer uns niemand gesehen hat. Daher tut es uns gut, sie auf diese Weise gegenwärtig sein lassen zu dürfen“, sagen Karolin und Paolo Calderón.
Auch Margit Müller und Ulrike Doevenspeck-Henzler bedeutet es viel, „das wichtigste und für uns bedeutsamste Detail vom Grab unserer Söhne Niklas und Jacob ausgesucht zu haben, um es Besuchern zeigen zu können.“ Die beiden im Ältestenrat engagierten Mütter möchten mit dieser Ausstellung auch Mut machen zur Gestaltung der Trauer, weil in ihr die Kräfte des Neubeginns liegen. „Trauer bleibt ein Leben lang. Sie verändert sich nur.“ sbn

 

 

Trierischer Volksfreund, 04.11.2014